Pressebericht(e) MgV 2015

30-jähriges Jubiläum vom Club der Nilpferdfreunde Große Klappe, viel dahinter

Von Stefan Knopp BEUEL.

Vom Nilpferd kann man so einiges lernen, findet Alain Derlon. „Es hat einen Familiensinn und wird nicht angegriffen.“ Er möge besonders die Rundungen an diesem Tier. Für Lothar Aurich ist es die Gelassenheit, die das Nilpferd ausstrahlt. „Es hat immer ein Lächeln auf den Lippen. Aber wenn ihm jemand zu nah auf den Pelz rückt, wird es ungemütlich.“ Die beiden haben eins gemeinsam: Sie sind Präsidenten von „Clubs der Nilpferdfreunde“, Aurich in Deutschland, Derlon in Frankreich.

Freunde des Nilpferdes:
GA_Bonn
(v.l.) Maryse Hournarette, Alain Derlon vom französischen Club, Brigitte Szandar-Jäger, Axel Saeger, Inga Behm, Lothar Aurich, Dieter Braun.
Foto: Stefan Knopp

Der deutsche Club wurde vor 30 Jahren in Bonn gegründet, was die Mitglieder am Samstag im Hotel Bristol feierten. Zu den Mitbegründern gehört Brigitte Szander-Jäger, bekennende Sammlerin von Nilpferden aller Art in Stoff-, Ton- und Glasform. Sie und einige Gleichgesinnte riefen den Verein ins Leben, „um das Ansehen der Nilpferde zu mehren und Schaden von ihnen abzuwenden“. Zu den Gründern gehörte auch Erich Dederichs, damals Mitarbeiter im Bundespresseamt. Er machte den Verein mit einer Pressemitteilung bekannt, die erstaunlich viel Gehör fand: Plötzlich interessierten sich Medien aus der ganzen Bundesrepublik für den Club. „Wir richteten dann die erste Nilpferd-Ausstellung in der Hamburger Landesvertretung aus“, so Szander-Jäger. Dort hielt unter anderem Rita Süssmuth einen Vortrag über „Das Nilpferd und die Frauenbewegung“. Hans-Dietrich Genscher, ebenfalls Mitglied, stiftete den Orden „Hippo Diplomaticus“, der seitdem jährlich an verdiente Clubmitglieder verliehen wird. Am Samstag verlieh Aurich ihn an Axel Saeger, der die Vereinszeitung, die „Nilpferd-Nachrichten“, herausgibt.
Ein besonderes Kapitel der Gründung war die Eintragung ins Vereinsregister. Als „Zusammenschluß von Mitgliedern, die Nil- beziehungsweise Flußpferde sammeln“, wie es in der Satzung steht, wollte man den Club im Amtsgericht nicht akzeptieren: „Die Pflege von lebenden Nil- beziehungsweise Flußpferden durch Privatleute ist innerhalb der Bundesrepublik kaum möglich“, so die Begründung. Man solle den Besitz wenigstens eines dieser Tiere nachweisen. Da wurden Anwälte eingeschaltet, da wurde über das Duell „Nilpferd kontra Amtsschimmel“ gewitzelt, und am Ende siegte der Club: Man konnte den Zirkusdompteur Gerd Simoneit-Barum als Ehrenmitglied gewinnen, der tatsächlich das 1975 geborene Nilpferd Katharina Karla ins Spiel brachte – somit konnte man ein lebendes Tier nachweisen, woraufhin der Eintrag ins Vereinsregister erfolgte.
Schon ein Jahr vor dem deutschen hatte sich in Paris ein französischer Nilpferdfreundeclub gegründet. Das sei Zufall gewesen, sagte Aurich. Sowohl die Gründungspräsidentin Maryse Hournarette als auch der derzeitige Präsident Alain Derlon kamen zum Treffen in Bonn. Hournarette ist Psychiaterin und hatte eine kleine Sammlung. „Ich war beruflich auch interessiert daran, wer so etwas sammelt und welche Geschichten dahinter stecken“, sagte sie. Sehr fasziniert sei sie von einem Poster mit einem gemütlichen Nilpferd mit Strohhut im Dschungel gewesen. Und als ihr Freunde daraufhin vier kleine Nilpferde zu Weihnachten schenkten, reifte in ihr der Entschluss, dazu einen Verein zu gründen. Das Nilpferd werde oft unterschätzt, meint Brigitte Szander-Jäger. „Es ist ein Tier ohne Ecken und Kanten.“ Schon deshalb müsse man sich darum kümmern. Der Club mit seinen aktuell gut 120 Mitgliedern tut das unter anderem mit Spenden an Zoos, die Nilpferdgehege haben. Ansonsten trifft man sich jährlich in anderen Städten, tauscht sich aus und genießt es, Teil einer humorvollen und besonderen Gemeinschaft zu sein.

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